Zweites Staatsexamen NRW 2026: Alle Termine, Fächer und Fakten im Überblick
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Wichtigste Erkenntnisse
- Flexible Planung: In NRW finden die schriftlichen Prüfungen des zweiten Staatsexamens monatlich statt, was eine individuelle Vorbereitung und Terminwahl ermöglicht.
- Prüfungsstruktur: Das Examen besteht aus acht schriftlichen Klausuren, aufgeteilt in vier im Zivilrecht, zwei im Strafrecht und zwei im Öffentlichen Recht.
- Praxisbezug: Der Fokus liegt auf der praktischen Anwendung des Rechts aus der Perspektive von Richtern, Staatsanwälten oder Rechtsanwälten, nicht nur auf der reinen Stoffabfrage.
- Mündliche Prüfung: Den Abschluss bildet eine umfassende mündliche Prüfung, die einen Aktenvortrag und Prüfungsgespräche in allen drei Rechtsgebieten sowie im Schwerpunktbereich umfasst.
Inhaltsverzeichnis
- Das zweite juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen 2026: Ein Überblick
- Die schriftlichen Prüfungstermine 2026 im Detail
- Struktur und Aufbau der schriftlichen Prüfungen: Acht Klausuren zum Erfolg
- Die letzte Hürde: Die mündliche Prüfung
- Fazit: Dein Weg zum zweiten Staatsexamen 2026 in NRW
Das zweite juristische Staatsexamen markiert den finalen und entscheidenden Schritt auf dem Weg zur Befähigung zum Richteramt und damit zum Titel „Volljurist:in“. Besonders für Referendarinnen und Referendare in Nordrhein-Westfalen ist eine präzise und langfristige Planung unerlässlich. Wenn du dich auf das Examensjahr 2026 vorbereitest, stehst du vor der großen Aufgabe, eine immense Stoffmenge zu bewältigen und deine Lernphasen strategisch zu takten. In diesem Beitrag fassen wir alle wichtigen Informationen rund um das zweite juristische Staatsexamen im Bundesland Nordrhein-Westfalen im Jahr 2026 für dich zusammen. Du erfährst alles über die genauen Prüfungstermine, die Anzahl und Aufteilung der Klausuren sowie die inhaltlichen Schwerpunkte der einzelnen Rechtsgebiete. Ziel ist es, dir eine solide Grundlage für deine persönliche Examensvorbereitung zu geben, damit du bestens informiert und strukturiert in diese anspruchsvolle Phase starten kannst.
Das zweite juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen 2026: Ein Überblick
Die Vorbereitung auf das zweite juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2026 ist ein Marathon, kein Sprint. Anders als in vielen anderen Bundesländern bietet NRW eine besondere Flexibilität: Die schriftlichen Prüfungen finden monatlich statt. Dieses System ermöglicht es dir, den für dich passenden Zeitpunkt für den Examensdurchgang zu wählen und deine Vorbereitung individuell zu gestalten. Gleichzeitig erfordert diese Flexibilität ein hohes Maß an Selbstorganisation und Disziplin. Die Anmeldung und Zuteilung zu den jeweiligen Prüfungsterminen erfolgt über das für dich zuständige Oberlandesgericht (OLG). Es ist daher entscheidend, dass du dich frühzeitig mit den formalen Anforderungen und Fristen deines OLGs vertraut machst. Die monatlichen Termine bedeuten auch, dass du deine „Taucherphase“ – die intensive Lernzeit unmittelbar vor den Klausuren – sehr genau planen musst. Eine sorgfältige Rückwärtsplanung von deinem anvisierten Prüfungstermin aus ist der Schlüssel zum Erfolg. Dabei solltest du nicht nur die reinen Lerninhalte, sondern auch Wiederholungszyklen, das Klausurentraining und dringend benötigte Erholungsphasen berücksichtigen. Digitale Hilfsmittel, wie Vorlagen für Lernpläne oder Tools zur Erfassung deines Lernfortschritts, können hierbei eine wertvolle Unterstützung sein, um den Überblick zu behalten und sicherzustellen, dass keine Wissenslücken entstehen.
Die schriftlichen Prüfungstermine 2026 im Detail
Eine der wichtigsten Fragen für deine Planung betrifft die konkreten Daten der Klausuren. In Nordrhein-Westfalen werden die acht schriftlichen Aufsichtsarbeiten innerhalb von etwa zwei Wochen geschrieben, wobei die Termine für jeden Monat im Voraus festgelegt werden. Dies gibt dir die nötige Planungssicherheit. Laut den verfügbaren Informationen (JurCase) setzt sich dieses Muster das ganze Jahr über fort und ermöglicht so einen kontinuierlichen Einstieg in die Prüfung.
Um dir eine Vorstellung von der Taktung zu geben, hier die beispielhaften Termine für die ersten beiden Monate des Jahres 2026:
Prüfungsmonat | Rechtsgebiet | Datum |
---|---|---|
Januar 2026 | Zivilrecht (ZR I) | Montag, 05.01.2026 |
Zivilrecht (ZR II) | Dienstag, 06.01.2026 | |
Zivilrecht (ZR III) | Donnerstag, 08.01.2026 | |
Zivilrecht (ZR IV) | Freitag, 09.01.2026 | |
Strafrecht (SR I) | Montag, 12.01.2026 | |
Strafrecht (SR II) | Dienstag, 13.01.2026 | |
Öffentliches Recht (ÖR I) | Donnerstag, 15.01.2026 | |
Öffentliches Recht (ÖR II) | Freitag, 16.01.2026 | |
Februar 2026 | Zivilrecht (ZR I) | Montag, 02.02.2026 |
Zivilrecht (ZR II) | Dienstag, 03.02.2026 | |
Zivilrecht (ZR III) | Donnerstag, 05.02.2026 | |
Zivilrecht (ZR IV) | Freitag, 06.02.2026 | |
Strafrecht (SR I) | Montag, 09.02.2026 | |
Strafrecht (SR II) | Dienstag, 10.02.2026 | |
Öffentliches Recht (ÖR I) | Donnerstag, 19.02.2026 | |
Öffentliches Recht (ÖR II) | Freitag, 20.02.2026 |
Diese Struktur wiederholt sich in den darauffolgenden Monaten. Die genaue Terminübersicht für das gesamte Jahr ist für eine langfristige Planung unerlässlich und wird in der Regel vom Landesjustizprüfungsamt (LJPA) veröffentlicht. Die strategische Wahl deines Prüfungstermins sollte von deinem persönlichen Lernfortschritt, dem Ende deiner Stationen im Referendariat und deinem individuellen Biorhythmus abhängen. Manche Prüflinge bevorzugen Termine im Frühjahr oder Herbst, um extreme Wetterbedingungen zu vermeiden, während andere den Termin wählen, der ihnen die längste ungestörte Lernphase ermöglicht.
Struktur und Aufbau der schriftlichen Prüfungen: Acht Klausuren zum Erfolg
Das zweite Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen besteht aus insgesamt acht schriftlichen Aufsichtsarbeiten. Diese hohe Anzahl an Klausuren stellt eine enorme Belastung dar und erfordert eine exzellente Vorbereitung in allen drei großen Rechtsgebieten. Die Aufteilung der Klausuren ist seit Jahren konstant und weicht teilweise von den Regelungen in anderen Bundesländern ab. Die Gewichtung der Rechtsgebiete spiegelt deren Bedeutung in der juristischen Praxis wider.
Die Verteilung der acht Klausuren sieht wie folgt aus:
- Vier Klausuren im Zivilrecht
- Zwei Klausuren im Strafrecht
- Zwei Klausuren im Öffentlichen Recht
Diese klare Strukturierung gibt dir einen festen Rahmen für deine Lernplanung vor (JurCase). Der deutliche Schwerpunkt auf dem Zivilrecht mit 50 % der Klausuren bedeutet, dass du diesem Bereich in deiner Vorbereitung besondere Aufmerksamkeit widmen musst. Es geht jedoch nicht nur darum, die materielle Rechtslage zu beherrschen. Im Assessorexamen steht die praktische Anwendung im Vordergrund. Du musst in der Lage sein, aus der Perspektive verschiedener juristischer Akteure – wie Richter:innen, Staatsanwält:innen oder Rechtsanwält:innen – zu agieren und praxisgerechte Lösungen zu entwickeln. Dies erfordert ein tiefes Verständnis des Prozessrechts und die Fähigkeit, einen Sachverhalt juristisch sauber zu analysieren und in ein prozessuales Gewand zu kleiden. Im Folgenden schlüsseln wir die typischen Inhalte und Anforderungen der Klausuren in den einzelnen Rechtsgebieten genauer auf.
Die vier Klausuren im Zivilrecht
Das Zivilrecht bildet das Herzstück der schriftlichen Prüfung im zweiten Staatsexamen in NRW. Mit vier Klausuren wird hier nicht nur breites, sondern auch tiefes Wissen abgefragt. Der Fokus liegt klar auf der praxisnahen Anwendung des materiellen Zivilrechts sowie des Zivilprozessrechts. Du musst zeigen, dass du in der Lage bist, einen komplexen Lebenssachverhalt zu erfassen, rechtlich zu würdigen und eine prozessuale Entscheidung oder einen anwaltlichen Schriftsatz zu formulieren. Die typischen Klausurformate sind die Urteilsklausur, die Anwaltsklausur aus Kläger- oder Beklagtensicht sowie seltener Klausuren aus dem Bereich der Zwangsvollstreckung oder des Kautelarjuristischen. Bei der Urteilsklausur schlüpfst du in die Rolle eines Richters oder einer Richterin und musst auf Basis einer Akte ein vollständiges Urteil mit Tatbestand, Entscheidungsgründen und Tenor verfassen. Die Anwaltsklausur verlangt von dir, die Interessen einer Mandantschaft optimal zu vertreten, sei es durch die Erstellung einer Klageschrift, einer Klageerwiderung oder eines Gutachtens zur Rechtslage und den Erfolgsaussichten. Unabhängig vom Format ist die Verzahnung von materiellem Recht (BGB, HGB etc.) und Prozessrecht (ZPO) entscheidend. Du musst prozessuale Hürden erkennen, Beweislastregeln sicher anwenden und Anträge korrekt formulieren.
Die zwei Klausuren im Strafrecht
Im Strafrecht erwarten dich zwei Klausuren, die ebenfalls einen starken Praxisbezug aufweisen. In der Regel wird eine Klausur aus der Perspektive der Staatsanwaltschaft und eine aus anwaltlicher oder richterlicher Sicht gestellt. Eine typische staatsanwaltschaftliche Klausur erfordert die Anfertigung einer Anklageschrift oder einer Einstellungsverfügung. Hierbei musst du den Sachverhalt auf seine strafrechtliche Relevanz prüfen, den hinreichenden Tatverdacht beurteilen und die prozessualen Voraussetzungen für das weitere Verfahren darlegen. Das Beherrschen des materiellen Strafrechts (StGB) ist dabei die Grundlage, aber der Schwerpunkt liegt auf der Anwendung der Strafprozessordnung (StPO). Die zweite Klausur ist oft eine Revisionsklausur oder ein Plädoyer. Bei der Revisionsklausur musst du ein Urteil auf Rechtsfehler überprüfen und eine Revisionsbegründungsschrift verfassen. Dies verlangt ein extrem tiefes Verständnis des formellen und materiellen Rechts. Das Plädoyer, das aus Sicht der Staatsanwaltschaft oder der Verteidigung zu halten ist, prüft deine Fähigkeit, den Sachverhalt und die Beweislage überzeugend zu würdigen und einen begründeten Antrag zum Strafmaß zu stellen. In beiden Klausuren sind prozessuale Details, Fristen und formale Anforderungen von größter Bedeutung.
Die zwei Klausuren im Öffentlichen Recht
Die beiden Klausuren im Öffentlichen Recht runden den schriftlichen Teil des Examens ab. Die Bandbreite der möglichen Themen ist hier besonders groß und umfasst sowohl das allgemeine Verwaltungsrecht und das Verwaltungsprozessrecht (VwGO) als auch diverse Gebiete des besonderen Verwaltungsrechts (IQB). Klassiker sind hier das Polizei- und Ordnungsrecht, das Kommunalrecht sowie das öffentliche Baurecht. Auch hier werden in der Regel praxisnahe Fallgestaltungen geprüft, bei denen du entweder aus richterlicher Perspektive (Urteil oder Beschluss im Eilverfahren) oder aus anwaltlicher oder behördlicher Sicht agieren musst. Eine typische Aufgabe könnte die Anfertigung eines Widerspruchsbescheids, einer Anfechtungs- oder Verpflichtungsklage oder eines Antrags auf vorläufigen Rechtsschutz sein. Die Herausforderung im Öffentlichen Recht besteht darin, die Systematik des Verwaltungsrechts zu verstehen und die speziellen Regelungen des jeweiligen besonderen Verwaltungsrechtsgebiets sicher anzuwenden. Die saubere Prüfung der formellen und materiellen Rechtmäßigkeit eines Verwaltungsaktes ist dabei fast immer der Kern der Klausur. Eine strukturierte Herangehensweise und die sichere Beherrschung der Schemata aus der VwGO sind hier unerlässlich für den Erfolg.
Die letzte Hürde: Die mündliche Prüfung
Nachdem du die acht schriftlichen Klausuren erfolgreich hinter dich gebracht hast, wartet mit der mündlichen Prüfung die letzte Etappe auf dem Weg zum Assessorexamen. Diese findet in der Regel einige Monate nach den schriftlichen Prüfungen statt; die genaue Terminierung erfolgt individuell durch das zuständige Oberlandesgericht. Die mündliche Prüfung ist kein reiner Wissenstest, sondern prüft auch deine Fähigkeit, juristisch zu argumentieren, auf Nachfragen souverän zu reagieren und dich mündlich präzise auszudrücken. Sie setzt sich aus mehreren Teilen zusammen: Der Prüfungstag beginnt typischerweise mit dem Aktenvortrag. Dafür erhältst du in einer kurzen Vorbereitungszeit eine Akte aus einem der drei Rechtsgebiete und musst anschließend einen praxisnahen Lösungsvorschlag mündlich präsentieren und begründen. Im Anschluss folgen die Prüfungsgespräche in den drei Pflichtfächern Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht. Die Prüfungskommission, bestehend aus mehreren erfahrenen Jurist:innen aus verschiedenen Berufsfeldern, stellt Fragen zu einem breiten Themenspektrum, das oft über den klassischen Examensstoff hinausgeht und aktuelle Entwicklungen in Rechtsprechung und Gesetzgebung einbezieht. Den Abschluss bildet ein Gespräch in dem von dir während des Studiums gewählten Schwerpunktbereich (IQB). Eine gezielte Vorbereitung auf die mündliche Prüfung, beispielsweise durch die Teilnahme an Simulationsgruppen, ist essenziell, um Sicherheit zu gewinnen und sich auf die spezifische Prüfungssituation einzustellen.
Fazit: Dein Weg zum zweiten Staatsexamen 2026 in NRW
Das zweite juristische Staatsexamen in Nordrhein-Westfalen im Jahr 2026 ist eine gewaltige Herausforderung, die jedoch mit der richtigen Strategie und einer strukturierten Vorbereitung gut zu meistern ist. Die monatlichen Prüfungstermine bieten dir eine einzigartige Flexibilität, die du klug für deine persönliche Zeitplanung nutzen solltest. Der Fahrplan ist klar: Acht anspruchsvolle Klausuren – vier im Zivilrecht, zwei im Strafrecht und zwei im Öffentlichen Recht – bilden den schriftlichen Teil, gefolgt von einer umfassenden mündlichen Prüfung. Der Schlüssel zum Erfolg liegt in einer frühzeitigen, detaillierten und realistischen Planung deiner Lernphasen. Um bei der Fülle an Stoff und Terminen nicht den Überblick zu verlieren, können digitale Tools eine enorme Hilfe sein. Strukturierte Lernpläne, digitale Karteikarten zur gezielten Wiederholung oder Exceltabellen zur Erfassung und Analyse deiner Probeklausurergebnisse helfen dir, deinen Lernfortschritt transparent zu machen und deine Vorbereitung kontinuierlich zu optimieren. Nutze die dir zur Verfügung stehenden Informationen und Ressourcen, um deinen Weg zum Examen so effizient und stressfrei wie möglich zu gestalten. Wir wünschen dir viel Erfolg auf dieser spannenden und entscheidenden Etappe deiner juristischen Ausbildung.