Das erste juristische Staatsexamen in Baden-Württemberg: Dein umfassender Guide zu Ablauf, Prüfungen und Terminen
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Wichtigste Erkenntnisse
- Das erste juristische Staatsexamen in Baden-Württemberg ist ein entscheidender Meilenstein und die Voraussetzung für den Antritt des juristischen Vorbereitungsdienstes (Referendariat).
- Die Prüfung gliedert sich in einen schriftlichen Teil mit sechs Klausuren und einen mündlichen Teil, wobei die Kernbereiche Zivilrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht geprüft werden.
- Die sechs schriftlichen Klausuren machen 70% der Gesamtnote aus, während die mündliche Prüfung mit 30% gewichtet wird.
- Die Examenstermine finden traditionell im Frühjahr (schriftlich Februar/März, mündlich Juli) und im Herbst (schriftlich September, mündlich Januar/Februar des Folgejahres) statt.
- Eine sorgfältige, langfristige Vorbereitung, disziplinierte Lernroutine und die Kenntnis der Juristenausbildungs- und Prüfungsordnung (JAPrO) sind für den Erfolg unerlässlich.
Inhaltsverzeichnis
- Das erste juristische Staatsexamen in Baden-Württemberg: Struktur und grundlegender Aufbau
- Die schriftliche Prüfung im Detail: Klausuren, Rechtsgebiete und Ablauf
- Die Hürde zur Mündlichen: Voraussetzungen und Ablauf der mündlichen Prüfung
- Gewichtung der Prüfungsteile und die Bedeutung für die Gesamtnote
- Prüfungstermine: Wann finden die Examina in Baden-Württemberg statt?
- Von der Anmeldung bis zur Ladung: Organisatorische Schritte zur Prüfung
Das erste juristische Staatsexamen in Baden-Württemberg stellt für viele Studierende der Rechtswissenschaften den ersten großen Meilenstein und oft auch die größte Hürde auf dem Weg zur Volljuristin oder zum Volljuristen dar. Es markiert den Abschluss des universitären Teils der Ausbildung und ist entscheidend für den weiteren Karriereweg. Doch wie läuft diese wichtige Prüfung genau ab? Welche Prüfungsfächer erwarten Dich, wie viele Klausuren musst Du meistern und wann finden die Examenstermine im Jahr 2025 statt? Dieser Beitrag gibt Dir einen detaillierten Überblick über das erste juristische Staatsexamen in Baden-Württemberg, damit Du bestens informiert in Deine Examensvorbereitung starten kannst. Die Strukturierung des Lernstoffs und die Überwachung des eigenen Fortschritts sind dabei essenziell – Aspekte, bei denen digitale Hilfsmittel eine wertvolle Unterstützung bieten können.
Das erste juristische Staatsexamen in Baden-Württemberg: Struktur und grundlegender Aufbau
Das erste juristische Staatsexamen, offiziell als „erste juristische Staatsprüfung“ bezeichnet, ist in Baden-Württemberg, wie in den meisten anderen Bundesländern auch, ein zentraler und unverzichtbarer Bestandteil der juristischen Ausbildung. Es bildet zusammen mit der universitären Schwerpunktbereichsprüfung die erste juristische Prüfung, deren erfolgreiches Bestehen Voraussetzung für den Antritt des juristischen Vorbereitungsdienstes (Referendariat) ist. Die staatliche Pflichtfachprüfung, wie das Staatsexamen auch genannt wird, testet Dein Wissen und Deine Fähigkeiten in den Kernbereichen des Rechts: Zivilrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht (Quelle: superprof.de). Der gesamte Prüfungskomplex ist darauf ausgelegt, nicht nur reines Faktenwissen abzufragen, sondern vor allem Deine Fähigkeit zur methodischen Falllösung, zur Argumentation und zur kritischen Auseinandersetzung mit juristischen Problemen zu bewerten. Die Vorbereitung auf dieses Examen ist intensiv und erfordert eine langfristige Planung sowie eine disziplinierte Lernroutine. Viele Studierende nutzen hierfür spezielle Repetitorien, Lerngruppen oder auch digitale Lernhilfen, um den umfangreichen Stoff zu bewältigen und den eigenen Lernfortschritt im Blick zu behalten. Das Examen selbst gliedert sich in einen schriftlichen und einen mündlichen Teil, wobei der schriftliche Teil den Auftakt bildet und dessen Bestehen Voraussetzung für die Zulassung zur mündlichen Prüfung ist. Die genauen Anforderungen und Modalitäten sind in der Juristenausbildungs- und Prüfungsordnung (JAPrO) des Landes Baden-Württemberg geregelt, deren Kenntnis für alle Examenskandidat:innen unerlässlich ist.
Die schriftliche Prüfung im Detail: Klausuren, Rechtsgebiete und Ablauf
Der schriftliche Teil des ersten juristischen Staatsexamens in Baden-Württemberg ist umfangreich und fordernd. Er besteht aus insgesamt sechs Aufsichtsarbeiten, die an sechs verschiedenen Tagen geschrieben werden (Quelle: iqb.de). Für jede dieser Klausuren steht Dir eine Bearbeitungszeit von fünf Stunden zur Verfügung (Quelle: iqb.de). Diese fünf Stunden sind knapp bemessen, um einen komplexen Sachverhalt zu erfassen, juristisch zu analysieren, eine überzeugende Lösungsskizze zu entwickeln und diese schließlich in einem Gutachten präzise und sprachlich angemessen auszuformulieren. Die Klausuren verteilen sich auf die drei großen Rechtsgebiete wie folgt:
- Drei Klausuren im Zivilrecht: Hier werden typischerweise Fälle aus dem Allgemeinen Teil des BGB, dem Schuldrecht (Allgemeiner und Besonderer Teil), dem Sachenrecht, aber auch dem Familien- und Erbrecht sowie gegebenenfalls Bezüge zum Handels- und Gesellschaftsrecht oder Zivilprozessrecht geprüft.
- Zwei Klausuren im Öffentlichen Recht: Diese Klausuren decken das Staatsrecht (Grundrechte und Staatsorganisationsrecht) sowie das Verwaltungsrecht (Allgemeines Verwaltungsrecht, Verwaltungsprozessrecht und ausgewählte Bereiche des Besonderen Verwaltungsrechts wie Polizei- oder Baurecht) ab.
- Eine Klausur im Strafrecht: Hier stehen Fälle aus dem Allgemeinen und Besonderen Teil des Strafgesetzbuches sowie Aspekte des Strafprozessrechts im Fokus.
(Quelle: iqb.de)
Eine Besonderheit in Baden-Württemberg ist die Möglichkeit, dass die schriftlichen Prüfungen auch elektronisch, also am Computer, durchgeführt werden können (Quelle: iqb.de). Dies stellt für viele Studierende, die das Tippen gewohnt sind, eine Erleichterung dar, erfordert aber auch eine entsprechende Vorbereitung im Umgang mit der Prüfungssoftware. Die Klausuren beginnen in der Regel morgens um 9:00 Uhr. Laut der Ladung, die Du als Kandidat:in vorab erhältst, solltest Du Dich jedoch spätestens 45 Minuten vor dem offiziellen Beginn der Prüfung am jeweiligen Prüfungsort einfinden (Quelle: juraindividuell.de). Diese Zeitpuffer dient dazu, organisatorische Abläufe wie die Identitätskontrolle und Platzanweisung stressfrei zu gestalten und Dir zu ermöglichen, Dich mental auf die bevorstehende Prüfung einzustellen. Die Organisation und das Zeitmanagement während der Klausur selbst sind entscheidende Erfolgsfaktoren.
Die Hürde zur Mündlichen: Voraussetzungen und Ablauf der mündlichen Prüfung
Nachdem Du die anstrengende Phase der schriftlichen Klausuren hinter Dich gebracht hast, beginnt das Warten auf die Ergebnisse. Die Zulassung zur mündlichen Prüfung ist an bestimmte Mindestleistungen im schriftlichen Teil geknüpft. Du musst nicht nur einen Gesamtdurchschnitt von mindestens 3,75 Punkten in allen sechs Klausuren erreichen, sondern zusätzlich in mindestens drei Deiner Aufsichtsarbeiten – darunter zwingend mindestens eine zivilrechtliche Klausur – einen Durchschnitt von 4,0 oder mehr Punkten erzielt haben (Quelle: iqb.de). Diese doppelte Hürde stellt sicher, dass Du nicht nur eine insgesamt ausreichende Leistung erbracht, sondern auch in mehreren Einzelprüfungen eine befriedigende Qualität nachgewiesen hast. Das Bestehen des schriftlichen Teils ist somit die Eintrittskarte zur mündlichen Prüfung.
Die mündliche Prüfung selbst ist noch einmal eine ganz andere Herausforderung. Sie findet in der Regel einige Monate nach den schriftlichen Klausuren statt und deckt ebenfalls die drei Kernbereiche Zivilrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht ab. Für jedes dieser Rechtsgebiete ist ein:e eigene:r Prüfer:in zuständig, sodass Du Dich auf drei verschiedene Prüfungsgespräche innerhalb einer Gesamtprüfung einstellen musst. Die gesamte mündliche Prüfung dauert in der Regel etwa 35 Minuten (Quelle: superprof.de). In dieser relativ kurzen Zeit musst Du Deine Fähigkeit unter Beweis stellen, juristische Probleme spontan zu erfassen, zu analysieren und überzeugend mündlich darzulegen. Anders als in den Klausuren kommt es hier stark auf Deine Kommunikationsfähigkeit, Deine Argumentationsstärke im direkten Gespräch und Deine Fähigkeit an, auf Nachfragen souverän zu reagieren. Die Atmosphäre ist zwar formell, aber die Prüfer:innen sind in der Regel bemüht, ein faires und konstruktives Prüfungsgespräch zu führen. Die Vorbereitung auf die mündliche Prüfung unterscheidet sich daher auch von der Klausurvorbereitung; hier stehen oft das Simulieren von Prüfungssituationen und das Üben freier Rede im Vordergrund.
Gewichtung der Prüfungsteile und die Bedeutung für die Gesamtnote
Die Gesamtnote des ersten juristischen Staatsexamens setzt sich aus den Leistungen im schriftlichen und im mündlichen Teil zusammen, wobei die beiden Teile unterschiedlich stark gewichtet werden. Die sechs schriftlichen Klausuren machen zusammen 70% der Gesamtnote aus, während die mündliche Prüfung mit 30% in die Endnote einfließt (Quelle: iqb.de). Diese Verteilung unterstreicht die enorme Bedeutung der schriftlichen Examensklausuren. Ein gutes Abschneiden hier legt den Grundstein für eine erfolgreiche Gesamtnote und kann eventuelle Schwächen in der mündlichen Prüfung bis zu einem gewissen Grad kompensieren. Umgekehrt bedeutet dies aber auch, dass selbst eine herausragende mündliche Leistung eine sehr schwache Performance im schriftlichen Teil nur bedingt ausgleichen kann.
Die Bewertung in beiden Prüfungsteilen erfolgt nach dem etablierten juristischen Punktesystem von 0 bis 18 Punkten. Um das Staatsexamen insgesamt zu bestehen, ist in der Regel eine Durchschnittspunktzahl von mindestens 4,00 Punkten erforderlich. Die Notenstufen sind wie folgt definiert:
- Sehr gut: 16 – 18 Punkte
- Gut: 13 – 15 Punkte
- Vollbefriedigend: 10 – 12 Punkte
- Befriedigend: 7 – 9 Punkte
- Ausreichend: 4 – 6 Punkte
- Mangelhaft: 0 – 3 Punkte
Besonders die Prädikatsexamina (ab „vollbefriedigend“, also 10 Punkten aufwärts) sind für viele spätere Karrierewege, insbesondere im Staatsdienst oder in Großkanzleien, von großer Bedeutung. Die 70/30-Gewichtung bedeutet, dass Du Deine Energie und Deinen Fokus in der Vorbereitung entsprechend verteilen solltest. Während die mündliche Prüfung oft als die „sprintartige“ letzte Hürde empfunden wird, ist die schriftliche Prüfung der Marathon, dessen Ergebnis maßgeblich über Erfolg oder Misserfolg und die Qualität Deines Abschlusses entscheidet. Eine sorgfältige Analyse der eigenen Stärken und Schwächen in den einzelnen Rechtsgebieten und Prüfungsformaten ist daher unerlässlich, um die Vorbereitung optimal zu steuern. Digitale Werkzeuge zur Notenerfassung und -analyse können Dir hierbei helfen, den Überblick zu bewahren und Deine Lernstrategie anzupassen.
Prüfungstermine: Wann finden die Examina in Baden-Württemberg statt?
Für alle angehenden Examenskandidat:innen ist die zeitliche Planung ein entscheidender Faktor. In Baden-Württemberg werden jährlich zwei reguläre Examenstermine für die erste juristische Staatsprüfung angeboten. Diese finden traditionell im Frühjahr und im Herbst statt (Quelle: iurratio.de):
- Frühjahrstermin: Die schriftlichen Klausuren dieses Termins werden üblicherweise im Zeitraum von Ende Februar bis Anfang/Mitte März geschrieben.
- Herbsttermin: Die schriftlichen Klausuren für den Herbsttermin finden in der Regel von Anfang bis Mitte September statt.
Die mündlichen Prüfungen folgen dann mit einem gewissen zeitlichen Abstand. Wenn Du die schriftliche Prüfung beispielsweise im März absolvierst, kannst Du mit der mündlichen Prüfung im Juli desselben Jahres rechnen. Entscheidest Du Dich für den September-Termin für die schriftlichen Klausuren, findet die mündliche Prüfung typischerweise im Januar oder Februar des darauffolgenden Jahres statt (Quelle: superprof.de). Diese Zeiträume ermöglichen es Dir, Dich nach den schriftlichen Anstrengungen gezielt auf die mündliche Prüfung vorzubereiten.
Für das Jahr 2025 lassen sich basierend auf diesen etablierten Zyklen folgende voraussichtliche Zeiträume für die Examenstermine in Baden-Württemberg ableiten:
- Frühjahr 2025:
- Schriftliche Prüfungen: Voraussichtlich Ende Februar bis Mitte März 2025.
- Mündliche Prüfungen: Voraussichtlich im Juli 2025.
- Herbst 2025:
- Schriftliche Prüfungen: Voraussichtlich Anfang bis Mitte September 2025.
- Mündliche Prüfungen: Voraussichtlich im Januar/Februar 2026.
Es ist jedoch äußerst wichtig zu betonen, dass dies Prognosen sind, die auf den Mustern der Vorjahre basieren. Die exakten und verbindlichen Termine für das Jahr 2025 werden vom Landesjustizprüfungsamt Baden-Württemberg (LJPA) rechtzeitig bekannt gegeben. Du solltest Dich daher unbedingt direkt auf der Webseite des LJPA oder über die offiziellen Mitteilungen Deiner Universität informieren, um die genauen Daten für Deine Planung zu erhalten. Die frühzeitige Kenntnis der Termine ist essenziell, um Deinen Lernplan effektiv zu gestalten und alle Anmeldefristen einzuhalten.
Von der Anmeldung bis zur Ladung: Organisatorische Schritte zur Prüfung
Der Weg zum ersten juristischen Staatsexamen ist nicht nur mit intensivem Lernen, sondern auch mit einigen organisatorischen Schritten verbunden. Die Anmeldung zur Prüfung ist der erste formale Schritt. In Baden-Württemberg erfolgt die Anmeldung in der Regel elektronisch über das hierfür vorgesehene Portal des Landesjustizprüfungsamtes. Nach erfolgreicher elektronischer Anmeldung und Prüfung Deiner Unterlagen erhältst Du einen Bescheid über die Zulassung zur staatlichen Pflichtfachprüfung per Post zugesandt (Quelle: superprof.de). Dieser Bescheid ist ein wichtiges Dokument, das Deine Teilnahmeberechtigung offiziell bestätigt.
Etwa eine Woche, spätestens jedoch eine Woche vor dem Beginn der schriftlichen Prüfungen, wird Dir dann die sogenannte Ladung zugestellt. Diese Ladung ist ebenfalls ein entscheidendes Dokument, da sie alle wichtigen Details für die Durchführung der Klausuren enthält. Dazu gehören die genauen Termine für jede einzelne der sechs Klausuren, der Dir zugewiesene Prüfungsort (oftmals größere Hallen oder Universitätsräume) und Deine individuelle Platznummer. Die Ladung informiert Dich auch über die erlaubten Hilfsmittel (Gesetzestexte, Kommentare in bestimmten Ausgaben etc.) und die allgemeinen Verhaltensregeln während der Prüfung. Es ist ratsam, sich diese Informationen sehr genau durchzulesen und sich frühzeitig mit dem Prüfungsort vertraut zu machen, um am Prüfungstag selbst unnötigen Stress zu vermeiden.
Die Vorbereitung auf das Examen ist ein Marathon, kein Sprint. Eine langfristige und gut strukturierte Lernplanung ist unerlässlich. Viele Studierende beginnen bereits 12 bis 18 Monate vor dem angestrebten Termin mit der intensiven Vorbereitung. Dabei kommen verschiedene Lernstrategien zum Einsatz: von der Teilnahme an kommerziellen oder universitären Repetitorien über das Lernen in Kleingruppen bis hin zum Selbststudium mit Lehrbüchern und Fallskripten. Das regelmäßige Schreiben von Übungsklausuren unter Examensbedingungen ist dabei ein absolutes Muss, um ein Gefühl für die Zeitvorgaben und den geforderten Gutachtenstil zu entwickeln. Digitale Tools können hierbei enorm unterstützen, sei es durch Vorlagen für Lernpläne, digitale Karteikartensysteme zur Wissensfestigung oder Exceltabellen zur Erfassung und Analyse der Ergebnisse von Übungsklausuren. So behältst Du den Überblick über Deinen Lernfortschritt und kannst Schwachstellen gezielt angehen. Vergiss bei aller Anstrengung aber auch nicht, für ausreichend Erholungsphasen und einen gesunden Ausgleich zu sorgen, um mental fit und leistungsfähig durch die Examenszeit zu kommen.