Wegweiser Schwerpunktwahl Jurastudium – Angebote der Unis

Die Wahl des Schwerpunktbereichs ist eine entscheidende Weichenstellung im Jurastudium. Sie prägt Deine Ausbildung, fließt mit 30% in die Examensnote ein und beeinflusst Deine berufliche Spezialisierung. Angesichts der Vielfalt stellt sich die Frage: Welche Universitäten bieten welche Schwerpunkte an?

Schwerpunktwahl im Jurastudium: Welche Universitäten bieten welche Schwerpunkte an?

Geschätzte Lesezeit: ca. 9 Minuten

Wichtigste Erkenntnisse

  • Der Schwerpunktbereich macht 30% der Note der Ersten Juristischen Prüfung aus und ist eine erste Spezialisierungsmöglichkeit.
  • Deutsche Universitäten bieten eine breite Palette an Schwerpunkten in Zivil-, Straf- und Öffentlichem Recht sowie Grundlagenfächern und Nischenthemen (z.B. IT-Recht, Kriminalwissenschaften).
  • Die Wahl sollte auf persönlichem Interesse basieren, da dies die Motivation fördert, aber auch die Examensrelevanz oder zukünftige Karriereziele berücksichtigen.
  • Das spezifische Angebot variiert stark zwischen den Universitäten; eine Recherche auf den Fakultätswebseiten ist unerlässlich.
  • Die Schwerpunktwahl hat strategische Bedeutung für die Examensnote und kann als Signal für zukünftige Arbeitgeber dienen.

Inhaltsverzeichnis

  1. Was genau ist das Schwerpunktbereichsstudium im Jurastudium?
  2. Welche Universitäten bieten welche Schwerpunkte im Jurastudium in Deutschland an?
  3. Konkrete Beispiele: Einblicke in spezifische Schwerpunkte
    1. Universität des Saarlandes: IT-Recht und Rechtsinformatik
    2. Universität Leipzig: Kriminalwissenschaften
    3. Weitere Universitäten mit vielfältigem Angebot
  4. Wie finde ich den passenden Schwerpunkt? Die LTO-Datenbank als Hilfe
  5. Worauf Du bei der Wahl Deines Schwerpunkts achten solltest
    1. Persönliches Interesse: Der Schlüssel zur Motivation
    2. Examensrelevanz vs. Neue Horizonte
  6. Die strategische Bedeutung der Schwerpunktwahl

Die Wahl des Schwerpunktbereichs ist eine der entscheidendsten Weichenstellungen während Deines Jurastudiums in Deutschland. Sie prägt nicht nur einen signifikanten Teil Deiner Ausbildung, sondern fließt auch mit 30% in die Endnote der Ersten Juristischen Prüfung ein – eine Gewichtung, die seit der Reform im Wintersemester 2004/05 besteht (LTO). Diese Entscheidung beeinflusst somit maßgeblich Deine Examensnote und kann gleichzeitig erste Türen für Deine spätere berufliche Spezialisierung öffnen. Angesichts der Vielfalt der Rechtsgebiete und der unterschiedlichen Angebote an den Fakultäten stellt sich für viele Studierende die Frage: Welche Universitäten bieten welche Schwerpunkte im Jurastudium in Deutschland an? Dieser Beitrag soll Dir einen umfassenden Überblick über die Struktur des Schwerpunktstudiums, die Bandbreite der angebotenen Bereiche und konkrete Beispiele geben, um Dir bei dieser wichtigen Entscheidung Orientierung zu bieten. Die sorgfältige Abwägung Deiner Interessen, Stärken und Karriereziele ist hierbei unerlässlich.

Was genau ist das Schwerpunktbereichsstudium im Jurastudium?

Bevor wir uns der Frage widmen, welche Universitäten welche Schwerpunkte anbieten, ist es wichtig, das Konzept des Schwerpunktbereichsstudiums genauer zu verstehen. Wie bereits erwähnt, bildet es seit dem Wintersemester 2004/05 den universitären Teil der Ersten Juristischen Prüfung und macht stolze 30% der Gesamtnote aus (LTO). Diese Regelung wurde eingeführt, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben, sich schon während des Studiums intensiver mit einem bestimmten Rechtsgebiet auseinanderzusetzen und individuelle Interessen zu vertiefen. Es ist somit die erste große Chance zur Spezialisierung innerhalb des generalistisch angelegten Jurastudiums. Das Schwerpunktstudium erstreckt sich in der Regel über zwei Semester und schließt mit einer universitären Prüfung ab. Diese besteht meist aus einer wissenschaftlichen Hausarbeit (Seminararbeit) und einer mündlichen Prüfung oder Klausur im gewählten Bereich. Die genaue Ausgestaltung kann jedoch von Universität zu Universität variieren. Die Bedeutung dieses Studienabschnitts geht über die reine Notenrelevanz hinaus. Er ermöglicht Dir, tiefere Einblicke in ein Fachgebiet zu gewinnen, das Dich besonders interessiert, wissenschaftliches Arbeiten zu üben und möglicherweise erste Kontakte zu Professor:innen und Praktiker:innen in diesem Bereich zu knüpfen. Eine kluge Wahl kann Dir nicht nur die Vorbereitung auf das Staatsexamen erleichtern, sondern auch Deine Attraktivität für zukünftige Arbeitgeber:innen in bestimmten Nischen erhöhen.

Welche Universitäten bieten welche Schwerpunkte im Jurastudium in Deutschland an?

Die Landschaft der Schwerpunktbereiche an deutschen Universitäten ist vielfältig und deckt grundsätzlich alle großen Rechtsgebiete ab. Du findest Angebote im Zivilrecht, im Strafrecht und im Öffentlichen Recht (e-fellows.net). Diese Hauptkategorien fächern sich jedoch in eine beeindruckende Bandbreite an spezifischeren Themen auf. Die Bezeichnungen können dabei sehr unterschiedlich ausfallen: Manche Schwerpunkte sind breit gefasst, wie zum Beispiel „Arbeits- und Sozialrecht“ oder „Internationales Recht“, während andere sehr spezialisiert klingen, etwa „Umwelt-, Technik- und Planungsrecht in der Europäischen Union“ oder „Medizinrecht“. Diese Vielfalt spiegelt die Komplexität moderner Rechtsfragen und die Forschungsinteressen der jeweiligen Lehrstühle wider.

Neben den klassischen dogmatischen Fächern gibt es auch Schwerpunktbereiche, die sich den „Grundlagen des Rechts“ widmen. Hierzu zählen etwa Rechtsgeschichte, Rechtsphilosophie oder Rechtssoziologie. Solche Schwerpunkte bieten die Möglichkeit, das Recht aus einer anderen Perspektive zu betrachten und ein tieferes Verständnis für seine historischen, gesellschaftlichen und theoretischen Kontexte zu entwickeln. Vereinzelt existieren sogar Angebote, die sich auf ausländische Rechtsordnungen konzentrieren, wie zum Beispiel „Französisches Recht“ (e-fellows.net). Die spezifischen Angebote variieren stark von Universität zu Universität. Faktoren wie die Größe der Fakultät, die Forschungsschwerpunkte der Professor:innen und regionale Besonderheiten spielen dabei eine Rolle. Es ist daher unerlässlich, sich direkt auf den Webseiten der jeweiligen juristischen Fakultäten über das aktuelle Angebot zu informieren, da sich Bezeichnungen und Inhalte auch ändern können. Die große Auswahl ermöglicht es Dir, einen Bereich zu finden, der Deinen Neigungen und Zukunftsplänen entspricht.

Konkrete Beispiele: Einblicke in spezifische Schwerpunkte

Um die Vielfalt der Schwerpunktbereiche greifbarer zu machen, lohnt sich ein Blick auf konkrete Beispiele von verschiedenen deutschen Universitäten. Diese zeigen, wie unterschiedlich die Ausgestaltung und inhaltliche Tiefe sein kann. Es ist wichtig zu betonen, dass dies nur Momentaufnahmen sind und das Angebot sich stetig weiterentwickeln kann.

Universität des Saarlandes: IT-Recht und Rechtsinformatik

Ein besonders zukunftsträchtiges Feld deckt der Schwerpunkt „IT-Recht und Rechtsinformatik“ an der Universität des Saarlandes ab. In einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnen Rechtsfragen rund um Informationstechnologie stetig an Bedeutung. Dieser Schwerpunkt vermittelt Dir fundierte Kenntnisse sowohl in den öffentlich-rechtlichen als auch den privatrechtlichen Aspekten des IT-Rechts. Ein besonderer Fokus liegt dabei auch auf den technischen Grundlagen des Internets, was ein tieferes Verständnis der Materie ermöglicht. Das Studium ist typischerweise auf zwei Semester ausgelegt: Im ersten Semester erwirbst Du ein breites Basiswissen im IT-Recht, das im zweiten Semester durch spezialisierte Veranstaltungen vertieft wird. Zu den verpflichtenden Kernbereichen gehören unter anderem das Urheberrecht, insbesondere im Kontext digitaler Medien, und das Datenschutzrecht, ein Thema von höchster Aktualität und Relevanz. Dieser Schwerpunkt bereitet Dich gezielt auf Tätigkeiten in Kanzleien, Unternehmen oder Behörden vor, die sich mit den rechtlichen Herausforderungen der Digitalisierung befassen (Anwaltsblatt). Die Kombination aus rechtlicher Expertise und technischem Grundverständnis macht Absolvent:innen dieses Bereichs besonders gefragt.

Universität Leipzig: Kriminalwissenschaften

Für Studierende mit einem starken Interesse am Strafrecht und seinen Hintergründen bietet die Universität Leipzig den Schwerpunkt „Kriminalwissenschaften“ an. Dieser Bereich ist klar strukturiert und gliedert sich in einen Pflicht- und einen Wahlbereich, was Dir einerseits eine solide Grundlage und andererseits Raum für individuelle Vertiefung gibt. Im ersten Semester stehen drei Pflichtfächer im Mittelpunkt: Revisionsrecht, das sich mit den Rechtsmitteln im Strafverfahren befasst, Wirtschaftsstrafrecht, das die rechtliche Verfolgung von Wirtschaftskriminalität behandelt, und Sanktionenrecht, das die verschiedenen Arten von Strafen und Maßnahmen beleuchtet. Diese Fächer vermitteln zentrale Kompetenzen für das Verständnis und die Anwendung des materiellen und prozessualen Strafrechts auf hohem Niveau. Im zweiten Semester hast Du dann die Möglichkeit, Deine Kenntnisse nach Deinen Interessen zu spezialisieren. Zur Auswahl stehen unter anderem Vertiefungsveranstaltungen in Wirtschaftskriminologie, Steuerstrafrecht, Medienstrafrecht, Jugendstrafrecht oder Strafvollzugsrecht. Diese Wahlmöglichkeiten erlauben es Dir, spezifische Profile innerhalb der Kriminalwissenschaften zu entwickeln, sei es mit Fokus auf ökonomische Delikte, medizinrechtliche Aspekte oder die Behandlung von jungen Straftäter:innen (Anwaltsblatt). Dieser Schwerpunkt ist ideal für angehende Strafverteidiger:innen, Staatsanwält:innen oder Richter:innen im Strafrecht.

Weitere Universitäten mit vielfältigem Angebot

Die Beispiele aus Saarbrücken und Leipzig illustrieren die thematische Tiefe, die Schwerpunktbereiche bieten können. Doch die Landschaft ist noch weitaus breiter. Zahlreiche weitere Universitäten in Deutschland verfügen über ein etabliertes und vielfältiges Angebot an Schwerpunkten. Dokumentiert sind beispielsweise umfassende Programme an renommierten Fakultäten wie der Humboldt-Universität zu Berlin, der Universität Bielefeld, der Universität Hamburg und der Universität Potsdam (Anwaltsblatt). Diese Universitäten, oft mit großen juristischen Fakultäten, können in der Regel eine breite Palette abdecken, die von klassischen Gebieten wie Handels- und Gesellschaftsrecht, über Verwaltungsrecht und Völkerrecht bis hin zu neueren Feldern wie Umweltrecht, Medienrecht oder Europarecht reicht. Die spezifischen Bezeichnungen und Kombinationen der Fächer können variieren, aber das Grundprinzip bleibt gleich: Studierenden eine fundierte Spezialisierung zu ermöglichen. Es ist wichtig zu verstehen, dass diese Liste keineswegs abschließend ist. Fast jede juristische Fakultät in Deutschland hat ihr eigenes, spezifisches Schwerpunktprogramm entwickelt. Die Qualität der Ausbildung ist dabei deutschlandweit auf hohem Niveau, auch wenn einzelne Universitäten vielleicht besondere Leuchttürme in bestimmten Forschungsfeldern etabliert haben. Die beste Strategie ist daher immer, die Webseiten der für Dich interessanten Universitäten direkt zu konsultieren und die dortigen Modulhandbücher und Studienordnungen für die Schwerpunktbereiche genau zu studieren.

Wie finde ich den passenden Schwerpunkt? Die LTO-Datenbank als Hilfe

Die schiere Anzahl an Universitäten und Schwerpunktbereichen kann überwältigend sein. Eine nützliche Ressource für einen ersten Überblick kann die Datenbank von Legal Tribune Online (LTO) sein. Diese Datenbank sammelte über einen längeren Zeitraum Informationen zu den an verschiedenen deutschen Universitäten angebotenen Schwerpunktbereichen, spezifisch für die Jahre 2008 bis 2018. Sie enthält nicht nur die Bezeichnungen der Schwerpunkte, sondern oft auch Angaben zu den Teilnehmerzahlen und, besonders interessant, zu den durchschnittlich erreichten Noten in den jeweiligen Bereichen (LTO). Um die Vergleichbarkeit zu erleichtern und eine bessere Struktur zu bieten, sind die erfassten Schwerpunkte in der LTO-Datenbank nach 17 übergeordneten Themengebieten geordnet. Dies hilft Dir, ähnliche Angebote an verschiedenen Standorten zu identifizieren und möglicherweise erste Tendenzen zu erkennen, welche Bereiche besonders beliebt sind oder wo tendenziell gute Noten erzielt werden.

Auch wenn die Daten nicht mehr tagesaktuell sind (sie enden 2018), bietet die Datenbank dennoch wertvolle Einblicke in die Landschaft der Schwerpunktbereiche der letzten Jahre. Sie kann als Ausgangspunkt für Deine Recherche dienen und Dir helfen, eine Vorauswahl an Universitäten oder Themengebieten zu treffen. Du kannst sehen, welche Universitäten traditionell stark in bestimmten Bereichen waren oder welche Nischen es gibt. Es ist jedoch unerlässlich, diese Informationen immer durch aktuelle Angaben auf den Webseiten der jeweiligen Fakultäten zu ergänzen und zu verifizieren. Die Notendurchschnitte können zwar ein Indikator sein, sollten aber mit Vorsicht genossen werden, da sie von vielen Faktoren abhängen und nicht unbedingt Deine eigene Leistung vorhersagen. Nutze die Datenbank als Orientierungshilfe, aber triff Deine Entscheidung basierend auf aktuellen Informationen und Deinen persönlichen Präferenzen.

Worauf Du bei der Wahl Deines Schwerpunkts achten solltest

Die Entscheidung für einen Schwerpunktbereich ist eine sehr persönliche und sollte wohlüberlegt sein. Es gibt nicht den einen „richtigen“ Weg, aber einige Kriterien können Dir helfen, die für Dich beste Wahl zu treffen. Zwei der wichtigsten Faktoren sind Dein persönliches Interesse und die potenzielle Examensrelevanz des gewählten Gebiets.

Persönliches Interesse: Der Schlüssel zur Motivation

Da Du Dich etwa ein Jahr lang intensiv mit dem gewählten Schwerpunktbereich beschäftigen wirst – inklusive Vorlesungen, Seminaren und einer umfangreichen wissenschaftlichen Arbeit – ist Dein persönliches Interesse am Thema von entscheidender Bedeutung (e-fellows.net). Ein Fachgebiet, das Dich wirklich fasziniert, wird Dir die Motivation geben, Dich tief einzuarbeiten, auch wenn der Stoff komplex oder anspruchsvoll ist. Freude am Thema erleichtert das Lernen ungemein und führt oft zu besseren Ergebnissen. Überlege Dir also: Welche Rechtsgebiete haben Dich in den bisherigen Vorlesungen am meisten angesprochen? Gibt es gesellschaftliche oder wirtschaftliche Themen, deren rechtliche Regelung Du spannend findest? Wenn Du Dir unsicher bist, gibt es verschiedene Möglichkeiten, Dein Interesse zu testen. Besuche doch einfach mal als Gasthörer:in eine Vorlesung in einem potenziellen Schwerpunktbereich. Sprich mit Studierenden aus höheren Semestern, die diesen Schwerpunkt bereits absolvieren oder absolviert haben, und frage nach ihren Erfahrungen. Auch ein Blick in die einschlägige Fachliteratur oder aktuelle Gerichtsentscheidungen kann Dir ein Gefühl dafür geben, ob Dich die Materie langfristig fesseln kann. Unterschätze nicht die Bedeutung der intrinsischen Motivation – sie ist Dein stärkster Antrieb in diesem anspruchsvollen Studienabschnitt.

Examensrelevanz vs. Neue Horizonte

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist die Frage nach der Examensrelevanz des Schwerpunktbereichs (e-fellows.net). Einige Schwerpunkte, wie beispielsweise solche im Verwaltungsrecht, im Zivilprozessrecht oder im Kernstrafrecht, weisen starke Überschneidungen mit dem Pflichtstoff des Ersten Staatsexamens auf. Die Wahl eines solchen Schwerpunktes kann strategisch klug sein, da Du Dir dadurch bereits während des Schwerpunktstudiums Wissen aneignest, das Du direkt für die Examensvorbereitung nutzen kannst. Dies kann potenziell Zeit und Aufwand in der „heißen Phase“ vor dem Examen sparen. Du vertiefst prüfungsrelevanten Stoff und bereitest Dich quasi parallel auf einen Teil des Examens vor.

Andererseits bieten gerade die „abseitigeren“ oder sehr spezialisierten Schwerpunktbereiche die Chance, über den Tellerrand des Pflichtfachstoffs hinauszublicken und ein völlig neues Rechtsgebiet für Dich zu entdecken. Ob Medienrecht, Sportrecht, IT-Recht oder Völkerstrafrecht – hier kannst Du Nischen erkunden, die im Staatsexamen kaum oder gar nicht vorkommen. Dies kann nicht nur intellektuell sehr bereichernd sein, sondern Dir auch ermöglichen, ein einzigartiges Profil zu entwickeln und Expertise in einem zukunftsträchtigen oder weniger überlaufenen Feld aufzubauen. Die Entscheidung zwischen hoher Examensrelevanz und der Erkundung neuer Horizonte hängt stark von Deinen persönlichen Prioritäten ab. Bist Du eher auf Effizienz in der Examensvorbereitung bedacht oder suchst Du nach einer Möglichkeit zur individuellen Spezialisierung und intellektuellen Herausforderung abseits des Mainstreams? Beide Strategien haben ihre Berechtigung.

Die strategische Bedeutung der Schwerpunktwahl

Die Wahl des Schwerpunktbereichs ist mehr als nur eine akademische Übung oder eine Komponente der Examensnote. Sie hat eine nicht zu unterschätzende strategische Bedeutung für Deinen weiteren Werdegang. Auch wenn die Schwerpunktnote „nur“ 30% der Gesamtnote ausmacht, kann sie das Zünglein an der Waage sein und über Prädikat oder Nicht-Prädikat mitentscheiden. Eine gute Note im Schwerpunkt kann eine schwächere Leistung im staatlichen Teil bis zu einem gewissen Grad kompensieren und umgekehrt. Daher sollte der Anspruch sein, hier eine möglichst gute Leistung zu erzielen, was wiederum die Bedeutung des persönlichen Interesses unterstreicht.

Darüber hinaus sendet die Wahl Deines Schwerpunkts ein Signal an potenzielle Arbeitgeber:innen. Sie zeigt, in welchem Bereich Du bereit warst, über den Pflichtstoff hinaus vertiefte Kenntnisse zu erwerben. Gerade in spezialisierten Kanzleien, Unternehmen oder internationalen Organisationen kann ein passender Schwerpunkt ein Türöffner sein und Deine Bewerbung von anderen abheben. Wenn Du beispielsweise eine Karriere im Bereich Mergers & Acquisitions anstrebst, ist ein Schwerpunkt im Gesellschafts- oder Kapitalmarktrecht sicherlich vorteilhaft. Möchtest Du im Umweltrecht tätig werden, ist ein entsprechender Schwerpunkt fast schon eine Voraussetzung. Das Schwerpunktstudium bietet Dir die Gelegenheit, erste Expertise aufzubauen, wissenschaftliche Arbeiten zu verfassen, die Deine Fähigkeiten in diesem Gebiet demonstrieren, und Kontakte zu knüpfen. Nutze diese Chance bewusst, um die Weichen für Deine berufliche Zukunft zu stellen. Auch wenn der Schwerpunkt nicht für alle Ewigkeit Deinen Karriereweg festlegt, so ist er doch eine wichtige erste Wegmarke auf Deiner juristischen Reise.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Frage „Welche Universitäten bieten welche Schwerpunkte im Jurastudium in Deutschland an?“ der Ausgangspunkt für eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit Deinen eigenen Interessen, Zielen und den vielfältigen Möglichkeiten ist, die Dir das deutsche Jurastudium bietet. Nimm Dir die Zeit für eine gründliche Recherche, nutze die verfügbaren Ressourcen wie Universitätswebseiten und Datenbanken, sprich mit anderen Studierenden und Dozierenden, und triff dann eine informierte Entscheidung, die zu Dir passt.

Diesen Beitrag teilen:

Weitere Beitäge

Meinungsfreiheit vs Ehrschutz – BVerfG hebt Urteil auf

Das Spannungsfeld zwischen der grundrechtlich geschützten Meinungsfreiheit (Art. 5 Abs. 1 S. 1 GG) und dem Schutz der persönlichen Ehre, insbesondere vor übler Nachrede (§ 186 StGB), ist ein Dauerbrenner in der juristischen Auseinandersetzung. Gerade im politischen Diskurs und bei Protestaktionen stellt sich immer wieder die Frage, wo die Grenze zwischen zulässiger, wenn auch scharfer Kritik und einer strafbaren Ehrverletzung verläuft. Eine aktuelle Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts (BVerfG) wirft erneut ein Schlaglicht auf diese komplexe Abwägung.

Mündliche Prüfung 1. Staatsexamen – Beste Protokoll-Quellen

Die mündliche Prüfung im ersten juristischen Staatsexamen ist für viele Studierende der letzte große Meilenstein vor dem Abschluss dieses anspruchsvollen Lebensabschnitts. Nach Monaten oder gar Jahren der intensiven Vorbereitung auf die schriftlichen Klausuren rückt nun der Tag näher, an dem Du Dein Wissen und Deine Argumentationsfähigkeit im direkten Gespräch mit den Prüfer:innen unter Beweis stellen musst. Eine der wichtigsten Fragen in dieser Phase lautet: Wo findet man Protokolle der mündlichen Prüfungen für die Vorbereitung auf das erste juristische Staatsexamen?

Newsletter anmeldung

Immer die neuesten Tipps zum Jurastudium, Karriere und aktueller Rechtsprechung.